Der erste Lift auf den Zwölferkogel
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10 Meilensteine in der Skigeschichte von Saalbach Hinterglemm

Vom „Sky“ zur FIS Alpine Ski WM 2025

In wenigen Wochen ist es so weit – zum zweiten Mal findet eine Alpine Ski Weltmeisterschaft in Saalbach statt. Idealer Anlass, um einen spannenden Blick zurückzuwerfen: Wann fand der Ski als Sportgerät in seiner Urform das erste Mal ins Glemmtal, warum wurde die Ski-WM im Jahr 1991 auch die Sonnen-WM genannt und wie viele Athleten, Nationen und Zuschauer werden bei den Rennen und Events von 4. bis 16. Februar 2025 erwartet?

Hier die 10 bedeutendsten Meilensteine der Saalbacher Skigeschichte im Überblick:

 

1898 – der erste „Sky“ im Glemmtal

Wir schreiben das Jahr 1898, als der gebürtige Saalbacher Josef Wallner, der als gräflicher Revierjäger in Mürzzuschlag verweilte, in seine Heimat zurückkehrt. Mit im Gepäck befinden sich seine Gattin, seine 17 Kinder und ein Paar Sky. Mürzzuschlag gilt als eine der Geburtsstätten des Skilaufes in Österreich und die Rückkehr der Familie Wallner wird sich für das Tal in den kommenden Jahrzehnten als echter Glücksfall erweisen.

 

Wallner muss die exotischen Bretter aus finanziellen Gründen an seinen Schwager, den Thurnerbauern, verkaufen. Da dieser das Skifahren nicht erlernt, schenkt er das Paar Sky dem Saalbacher Schulleiter und Oberlehrer Peter Höll. Der sportbegeisterte Lehrer beginnt schon bald mit Skikursen für Kinder und Erwachsene. Er versteht es gemeinsam mit Ludwig Ramsauer die Glemmer für die Bretter zu begeistern. Wenig später, schon 1903, kommen die ersten Skifahrer von Kitzbühel über den Spielberg nach Saalbach. Der Grundstein für den Skitourismus ist gelegt.

1914 – Erstmalige Gründung des Wintersportvereins Saalbach

Oberlehrer Ramsauer gründet mit Lehrer Hermann Hueter 1914 den „WSV Saalbach“, der 44 Mitglieder zählt. Der Verein prägt die Entwicklung des Ortes maßgeblich und kann trotz der schwierigen Umstände im Tal viele wichtige Maßnahmen für die Beherbergung von Gästen umsetzen.

 

Der Erste Weltkrieg und die herrschende Not zwingen den Verein schlussendlich, seine Tätigkeiten einzustellen. 1920 wird der WSV von Hermann Hueter und Oberförster Fritz Hochleitner neugegründet, der Verein ist aktiv, bis er während dem Zweiten Weltkrieg erneut ruhend gelegt werden muss.

 

Im Jahr 1946 soll es wieder bergauf gehen. Die Menschen im Glemmtal – so wie in ganz Österreich und der Welt - blicken auf schwierige Jahre zurück. Die Gemeindeväter sind skeptisch, inwieweit ein eigener Wintersport-Verkehrsverein notwendig ist. Die Zukunft ist noch ungewiss und es ist wohl erneut dem Pioniergeist skibegeisterter Männer zu danken, dass die Neugründung des WSV im Jahr 1946 erfolgt, und mit Juni 1948 die Aufgabenbereiche getrennt werden. Der WSV fokussiert sich ab nun ausschließlich auf den Bereich Fremdenverkehr. Es entstehen beeindruckende Werbeprospekte und mit dem immer größer werdenden Ansturm der Gäste wird die Infrastruktur im Dorf und in den Unterkünften modernisiert.

 

1945 – Gründung der Skiliftgesellschaft Saalbach

Am 17. September, wenige Tage nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wird die Skiliftgesellschaft Saalbach gegründet. Unter den Gesellschaftern sind der Neuhauswirt, der Taxingwirt und der Bürgermeister. Die Eröffnung des ersten Liftes in Saalbach soll noch einige Monate dauern.

1946 – Bau des 1. Skiliftes in Saalbach

Nach viermonatiger Bauzeit kann am 17. Februar 1946 der Schlepplift am Kohlmaiskopf eröffnet werden. Mit einer Länge von 1.800 Metern gilt er als längster Lift Österreichs und kann bis zu 120 Personen pro Stunde befördern. Zum Vergleich: Die 12er-NORD-Seilbahn, die im Jahr 2024 fertiggestellt werden wird, befördert 2.600 Wintersportler in derselben Zeit. Beide Lifte sorgen bei Einheimischen wie Gästen für Begeisterung. Zahlreiche weitere Bahnen sollen dem Kohlmais-Schlepplift folgen und so sind es der Schattberg-Sessellift, der Babylift auf der Turmwiese sowie der Bernkogellift, die als nächstes eröffnet werden.

 

1951 – Der 1. Lift entsteht in Hinterglemm
Die Zwölferlift-Personengesellschaft, welche 1950 gegründet wurde, baut und eröffnet im Februar 1951 den Schlepplift von Wiesern. Ihm folgen in dieser Reihenfolge der Kolling-Babylift (Privatinitiative), der Umbau des genannten Schleppliftes auf einen Sessellift, der Blaicken-Babylift und viele weitere. In den kommenden Jahren soll es steil bergaufgehen – für Skifahrer und die Wirtschaft.

 

1960 – Inbetriebnahme der Schattbergbahn

Die Schattbergseilschwebebahn im Pendelbetrieb gilt 1960 als größte Schwebebahn Österreichs und transportiert bis zu 360 Personen pro Stunde. In die Gondel passen 40 Personen und ein Mitarbeiter. Die Bahn ist eine Sensation und wird von der Eröffnung am 20. Dezember 1960 bis ins Jahr 2002 als Pendelbahn - später mit der legendären roten 100er Gondel - in Betrieb sein. Eine moderne Umlaufbahn - der Schattberg X-press - ersetzt 2002 die in die Jahre gekommene Dame, an die zahlreiche Wintersportler ihre ganz persönlichen Erinnerungen haben.

 

Ende der 1970er Jahre – Zusammenschluss mit dem Skigebiet Leogang

Der Zusammenschluss schafft für Saalbach Hinterglemm ebenso wie für Leogang einen großen Mehrwert und so freuen sich Wintersportler nun über noch mehr Pistenkilometer und Skirunden. Bequem mit der Gondel und per Skiern ins nächste Tal – die Weitläufigkeit der Region sorgt für ungestörten Pistengenuss ohne lange Wartezeiten am Lift.

 

1991 – Die Sonnen-Ski-Weltmeisterschaft in Saalbach

Das prägende Großevent, das aufgrund des anhaltenden schönen Wetters als Sonnen-Ski-WM in die Geschichtsbücher eingehen soll, ist Einheimischen wie Gästen noch gut in Erinnerung. Die Bewerbe finden von 22. Jänner bis 3. Februar statt und begeistern die Massen. Nach dem Zuschlag 1988 in Istanbul, startet das Dorf in eine bewegte Zeit, die durch Arbeit, Planung und Zusammenhalt geprägt ist. Auch der Golfkrieg beeinflusst die Veranstaltung. Die hohen Sicherheitsbestimmungen bedürfen maximale Flexibilität und kurzfristige Änderungen.

 

Winter 2015/2016 - Zusammenschluss mit dem Skigebiet Fieberbrunn

Der Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang setzt mit dem Zusammenschluss mit dem benachbarten Tiroler Skigebiet Fieberbrunn neue Maßstäbe. 270 Pistenkilometer, 70 Liftanlagen und über 60 Hütten sorgen bei der ganzen Familie für unendliches Skivergnügen. Fieberbrunn bringt lässige Freeridestrecken mit in den Zusammenschluss und überzeugt mit steilen Gipfeln und einem wunderbar alpinen Gelände, das Powder-Herzen höherschlagen lässt.

2025 – Die FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften in Saalbach  

127 Jahre nachdem der ersten Sky nach Saalbach kam, findet die 2. Alpine Ski WM im Glemmtal statt. Der Zwölferkogel ist Ort des Renngeschehens und jetzt, wenige Wochen vor dem Großevent, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Viele Arbeiten finden hinter den Kulissen statt, die großen Baustellen wie die Tribüne am Fuße der Rennstrecke sowie das neue Busterminal in Hinterglemm und die Finalisierungsarbeiten der Dorfgestaltung zeugen vom schnellen Fortschritt und dem Übergang in die Endphase. Während der Ski-WM, von 4. bis 16. Februar, werden über 150.000 Zuschauer, und über 600 Athleten aus mehr als 60 Nationen erwartet.  Alle Informationen über die FIS Alpnie Ski Weltmeisterschaften Saalbach 2025.

 

Welche Meilensteine in der Geschichte des Tales gibt es sonst noch? Ein Blick ins Heimatbuch und ein Besuch im Heimathaus zeigen zahlreiche weitere wichtige Entscheidungen, die die Region vom armen Bergbauerndorf zum lässigsten Skigebiet der Alpen werden ließ. Gerade einmal 76 Jahre sind vergangen, seit die Elektrifizierung des gesamten Tals erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Vorher gab es vielerorts keine Stromanbindung. Wer mehr dazu lesen möchte, kann das Heimatbuch samt detaillierter Chronik im Tourismusverband und bei der Gemeinde erwerben oder die Ausstellungen im Heimathaus besuchen. Hier findet ihr einen ersten Einblick in die Chronik des Tales.

Bilder aus früheren Tagen und dem Leben im Glemmtal gibt’s übrigens auch in der neuen Topothek. Sehr sehenswert!

 

Fotocredit: Gemeinde + Skiclub Saalbach, aus den aktuellen Ausstellungen im Heimathaus und Skimuseum