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Der Shaper-Sommer 2020
Der Sommer 2020 war in vielerlei Hinsicht besonders. Mit der Änderung des JOKER CARD Modells im Herbst 2019 ging eine Qualitätsoffensive im Angebot einher. Neben dieser Herausforderung kam im Frühjahr noch die Corona-Pandemie auf uns zu. Aber wie lief der Sommer aus Sicht unserer Shaper? Ich habe mich mit Roland Hofer, Head Shaper in Saalbach Hinterglemm und Geschäftsführer von Shape Syndicate unterhalten.
Wie ist der Sommer 2020 aus deiner Sicht gelaufen, bzw. welche Vorbereitungen wurden schon 2019 getroffen?
Uns war klar, dass wir die Qualitätsoffensive im Bereich der Trails nur mit mehr Shapern im Team stemmen konnten. Deshalb wurde die Crew entsprechend vergrößert. Mit neuen Mitarbeiten kamen natürlich auch weitere Ideen und frische Impulse. Bereits im Herbst 2019 wurden Optimierungen bei mehreren Trails ausgearbeitet und auch umgesetzt. Es wurde Linienführungen verändert, Kurven anders gelegt und kleinere Umbauten vorgenommen, um die Erosion auf den Trailabschnitten zu minimieren. Alles, was wir im Herbst schaffen hält länger, weil sich das ganze Material über den Winter perfekt setzen kann.
Was wurde im Sommer 2020 umgesetzt? Wie gehts den Bremswellen? ;)
Kleine Sanierungen standen und stehen ja laufend an. Bucheggtrail und Pro Line wurden sogar stellenweise umgebaut. Der Bergstadltrail hat eine neue Passage bekommen, wodurch die Schiebestrecke endlich weggefallen ist. Erstmals wurde über Wochen bereits vor Sonnenaufgang um 05:00 Uhr gestartet, um - was sonst im laufenden Betrieb unüblich ist - grundlegende Sanierungsarbeiten vorzunehmen. Das hat uns speziell im Bereich der - unvermeidbaren - Bremswellen geholfen, da diese nur durch gröbere Erdarbeiten entfernt werden können.
Was waren die besonderen Herausforderungen im Sommer 2020?
Das Thema Corona hat uns natürlich auch beschäftigt. Der strenge Lockdown war in einer Phase, in der wir normalerweise schon wochenlang im Gelände arbeiten. Das hat den Druck erhöht. Zusätzlich war die Personalplanung schwierig, da lange schwer abzuschätzen war, wie sich die Bikesaison gestaltet. Letztendlich ist es super gelaufen und wir konnten mit vollem Personalstand durchstarten.
Neben der schon erwähnten Planungsunsicherheit am Anfang mussten wir mit keinen großen Problemen kämpfen. Zum Glück blieben Unwetterschäden aus. Einzig eine längere trockene Witterungsphase hat die Trails stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Problem: Wenn der Boden sehr trocken ist, können wir kein neues Material aufbringen, weil es sich nicht gut mit dem Untergrund verbindet. Die Erosion ist in solchen Phasen enorm und es fordert den vollen Einsatz der Crew, damit wir den Erwartungen unserer Gäste gerecht werden.
Der Wintereinbruch im Saisonfinale Ende September hat uns natürlich auch nochmal extrem gefordert. Einen Tag lang ging gar nichts, dann konnten nach und nach einzelne Trails wieder geöffnet werden. Trotz der wärmeren Temperaturen mussten bzw. müssen wir viele Trailkilometer von Hand von Schnee und Eis befreien, um für die letzten Tage der Saison ein möglichst großes Angebot bieten zu können.
Saisonschluss und ab in den Urlaub, oder habt ihr da noch was zu tun? ;)
Nein, so läuft das leider nicht. Wir nutzen jeden Tag bis zum "echten" Winter, um die Trails fit für den Bikesommer 2021 zu machen. Unmittelbar nach dem letzten Betriebstag der Bergbahnen am 4. Oktober starten wir auf fast allen Bergen gleichzeitig mit mehreren Baggern und viel Handarbeit. Der Oberflächenbelag der Trails wird mit einer Spezialmischung erneuert und dann feingeschaped. Nach dem Winter sind diese Trails dann in Top Zustand und brauchen meist nur mehr einen kleinen Frühjahrsputz. Die Saison startet am 21. Mai am Kohlmais, ab 3. Juni 2021 sind dann alle Bergbahnen in Betrieb.
Das größte Projekt für den Sommer 2021 ist der neue LEARN TO RIDE PARK auf der Turmwiese neben der Kohlmaisbahn in Saalbach. Hier entsteht ein toller Bereich für kleine und große Trail-Einsteiger. Die Arbeiten haben wir bereits begonnen, der kostenlos benützbare Park inkl. Zauberteppich wird am 21. Mai 2021 eröffnet.