- Backstage
Die Shape-Crew
Von „heavy Denglisch“, Visionen für den Freestyle-Nachwuchs und was alles hinter dem Park-Shaper-Alltag steckt. „Sick Mann! Send it! Nice one! Corners, Tables, Flat“… Wie bitte? Diese Anglizismen prasseln auf mich ein, bei meinem Hinter-den-Kulissen-Besuch im Snowpark. Aber hinter der oft sehr coolen Fassade eines Park-Shapers verbirgt sich viel mehr. Denn wenn die Gäste den Abend langsam ausklingen lassen und die ersten schon ans Bett denken, geht es für einen Shaper erst richtig los. Und eines steht fest: Headshaper Roli und seine Crew sind viel mehr als nur Shaper.
The Crew
Roland Hofer ist Head Shaper und CEO der Firma Shape Syndicate. Er selbst war und ist begeisterter Snowboarder und nahm früher an den ersten Freeride und Freestyle Contests in Österreich teil. Bereits zu diesen Zeiten wurde der Grundstein für Rolis Zukunft gelegt, denn so richtig happy war er mit dem Design der Parks selten. Mit motivierten Freunden, unter anderem mit Heinz Fuchs, dem neu gewählten Obmann des Tourismusverbandes in Saalbach Hinterglemm, startete er seine ersten Shaper Projekte in verschiedenen Skigebieten, wo noch mit Müh’ und Not Pistenraupen erbettelt werden mussten. Dann folgte das Projekt „Nightpark Saalbach Hinterglemm“, in dem Roli mehr als zehn Jahren involviert war. Seine Profikarriere als Snowboarder musste er wegen einer Sportverletzung an den Nagel hängen. So konnte er den Fokus auf professionelles Park Design legen. Das gewonnene Know-How macht ihn zum Profi in Sachen Schnee und Feinschliff. Und genau dieses Know-How will er jetzt dafür einsetzten, um wieder mehr junge und motivierte Kids in den Snowpark zu bekommen. Mit Sander Berentahl aus Dänemark als seine rechte Hand, und den Locals Mike Langegger und Rupert Schwarzenbacher an der Schaufel und in der Pistenraupe ist sein kleines aber feines Team komplett. Somit konnte die Mission „Rookie Revolution“ starten.
Rookie Revolution
Seit Winter 2019 widmet sich Roli mit seiner Crew dem Bernkogel, welcher ganz im Zeichen „Freestyle für Einsteiger“ steht. Zum einen wurde hier im oberen Bereich der Piste ein Snow Trail mit Schneetunnel, High-Fives, Riesen-Xylophon, Wellenbahnen, Steilkurven und Schanzen geplant und umgesetzt. Kurz vor der Mittelstation wurde der Snow Trail um einen „Learn to ride“-Park erweitert. Die Mission ist ganz klar. Mit diesem einfacheren aber verspielten Snowpark-Konzept sollten wieder mehr junge Leute dem Thema Freestyle nähergebracht werden. Und Roli spricht sich hier klar dafür aus: „Es ist irre, wie sehr die neuen Trails und der Park genutzt werden. Da stehen die Leute manchmal sogar Schlange. Ganz nebenbei wird durch dieses Angebot natürlich auch das Pistenskifahren für jeden abwechslungsreicher und auch die Koordination wird durch die einzelnen Elemente ganz nebenbei geschult.“
Vom PC auf den Schnee
Aber ganz so einfach kann auch der simpelste Park nicht gebaut werden. Jedes Element und jeder Bereich wird digital geplant. In der Realität, also beim eigentlichen Bau des Parks, wird dann meist spontan umgeplant oder Einzelheiten verändert. Mutter Natur ist ebenfalls eine unberechenbare Baumeisterin, die nicht vergessen werden darf. Denn je nach Schneefall, Kälte und zur Verfügung stehenden Wassermengen können Elemente mehr oder weniger planmäßig gebaut werden. Und eines steht fest: Bei diesem Rekordwinter waren die „Manda“ ganz schön am Schaufeln. Denn nach jedem Schneefall muss der ganze Park ausgeschaufelt und von Pistenraupen präpariert werden, jeder Kicker und jede Anfahrt auf Obstacles wird wieder und wieder von Hand geshaped. Aber die Jungs sind flexible, kreative Köpfe, die für jeden Fall eine Lösung parat haben.
The perfect Shape
Das ist ein Muss in jedem Park. Darum rücken die Jungs nach dem Schließen der Piste ab 17:00 Uhr aus. An Schlaf ist noch nicht zu denken. Jetzt wird noch geschaufelt, gebaggert und gewalzt bevor es am nächsten Tag in den Morgenstunden an den Fine-Shape geht und der Park sowie Snowtrails seine Pforten wieder öffnen können. Und auch tagsüber werden die Strecken regelmäßig kontrolliert. Denn gerade bei den stark frequentierten Snow Trails und einem eher einfachen Park ist es wichtig, dass immer wieder alles im Top-Zustand ist.
Freestyle Show Night Saalbach
Aber Alltag…. Das ist doch langweilig für kreative Baumeister im Schnee. Jeder Shaper will auch seine großen Träume im Schnee verwirklichen. So lassen es sich Roli und sein Team natürlich nicht nehmen jeden Winter einen großen Showkicker zu bauen. „Am besten können Rookies doch durch Vorbilder motiviert werden“, meint Roli. Und diese „Freestyle Idole“ liefern in Saalbach bei der Freestyle Show Night jeden Donnerstagabend ein Show der Extraklasse. Und auch die Jungs, die beim „Gun Fire“, also wenn alle Rider in schneller Abfolge ihre besten Tricks über den Kicker zeigen, haben einmal klein aber wild begonnen.