Ständiger Begleiter auf Tour - das LVS | © Daniel Roos Photographie
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First Line oder Safety First?

Die Safety-Camps im Home of Lässig

First Line oder Safety First? Das ist die Frage aller Frage an Powdertagen... nicht nur an Bluebird Days (Bluebird Day = der erste sonnige Tag nach Schneefall). Mit den Safety-Camps hat jeder die richtige Antwort hierfür im ABS Rucksack – denn das Gleichgewicht zwischen Safety und Spaß zu finden ist das Ziel.

Eines dieser wiederkehrend Safety-Camps ist jenes des professionellen Bergführerteams von mc2alpin am Spielberghaus. Die Teilnehmer finden sich am Parkplatz ein, um dann mit der Pistenraupe über den Spielbergweg direkt zum Spielberghaus aka „der Freeridelodge“ geshuttelt zu werden. Nach einem Glühwein am offenen Feuer und einer Kennenlernrunde, wo auch jeder seine Erwartungen an das Camp vortrug, ging es anschließend in das „Seminarkammerl“. Ganz nach dem Motto „erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ wurde hier zuerst fundiertes Grundwissen vermittelt, und dazu braucht’s eben ein bisschen Theorie.

 

Lawinenkunde und Produkttest

Die versierten Tiroler Bergführer erläuterten die Basics der Lawinen- und Schneekunde: Die Bedeutung der Lawinenwarnstufen, das richtige Verhalten im Gelände, richtige Tourenplanung, Umgang mit der Notfallausrüstung, die richtige Rettungskette, Erstversorgung im Notfall und noch vieles mehr wurde den Teilnehmern in den zweieinhalb Tagen vermittelt. Hochinteressante Thematiken, die auch Platz für Diskussionen boten. Ein Zuckerl war definitiv, dass die Teilnehmer auch das mitgebrachte Test-Material von Pieps, Black Diamond und Arcteryx testen konnten.

Suchen, Sondieren, Schaufeln

Um das Erlernte gleich in die Praxis umsetzten zu können, geht es am nächsten Tag gleich hinter dem Spielberghaus ins Gelände. Bei Sonnenschein, und schon fast kitschig-blauem Himmel, wird uns allen klar wie schnell man die alpinen Gefahren vergisst wenn man nicht richtig vorbereitet ist. Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister, deswegen bewegen wir uns in Kleingruppen auf Tourenskiern und Schneeschuhen gemütlich Richtung Kelberkopf. Hier kann man ein erstes Gefühl für Hangneigungen bekommen. Fragen wie: „Was bedeutet 40 Grad Neigung“ und „Welche Route soll ich bergauf wählen“, werden hier zum ersten Mal in freier Wildbahn näher betrachtet und von professioneller Seite erklärt. Am Weg zum Gipfel finden wir ein nettes Platzerl, perfekt gelegen für die erste Notfall-Übung. Dass jeder mit seinen Werkzeugen (LVS-Gerät, Schaufel, ABS-Rucksack und Sonde) umgehen kann, liegt den Bergführern sehr am Herzen. Die Funktionen „Senden“ und „Empfangen“ am LVS-Gerät einstellen zu können wird hier als eine selbstverständliche Notwendigkeit gesehen. Nach Grobsuche, Feinsuche, Markieren und (gefühlt) endlosem Schaufeln dürfen wir endlich die zuvor ausgekundschafteten Powderhänge zurück zur Hütte genießen.

Notfallübung auf der Amsel

Am nächsten Tag starteten wir nach einem reichhaltigen Frühstück voll motiviert in die zweite Praxisrunde. Nach einer kurzen, aber sensationellen Abfahrt auf der „Amsel“ bereitet unser Bergführer Stefan ein aussagekräftiges Schneeprofil vor, welches wir Schritt für Schritt erklärt bekommen. Es ist erstaunlich, wie sich die einzelnen Schichten zusammensetzen. Dass man das Schneeprofil den ganzen Winter über beobachten und immer im Kopf haben sollte, wurde uns von dem Tiroler Bergfex anschaulich vermittelt.

 

Nach einem kurzen, knackigen Aufstieg erwartet uns dann ein gestelltes Notfall-Szenario, auf das wir die letzten Tage hintrainiert haben. Die kurze Alarm-Info lautete:  „Zwei Verschüttete!“ Von null auf hundert müssen wir jetzt das Erlernte umsetzten. Ganz optimal läuft es allerdings nicht, das haben wir selbst gemerkt. Trotz der Hinweise unseres Bergführers fällt uns erst später auf, dass wir untereinander viel mehr kommunizieren hätten müssen. Aber auch hier gilt: „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!“ Als Belohnung winken trotzdem noch die Amselabfahrt und ein warmes Supperl auf dem Spielberghaus. Die Teilnehmer treten danach happy und auch etwas geläutert die Heimreise an.

Nein zu: „No friends on Powderdays“

Mein persönliches Fazit: Unsterblich sind wir leider nicht – trotz unserer ständigen Begleiter im Gelände: ABS-Rucksack und LVS. Aber mit Wissen, Erfahrung und sehr viel Übung können wir an einen Powdertag das Maximum an Spass rausholen – trotz „Safety“. Und abschließend ein klares „Nein“ zur Redewendung: „No Friends on Powderdays!“ Ganz im Gegenteil! Man sollte im Gelände auf alpine Gefahren geschulte Freunde dabei haben – diese verstehen auch,  dass man auf einen geilen Run verzichten muss, wenn die Gegebenheiten nicht passen. Denn zu 90 % sind wir selbst schuld wenn wir in eine Lawinensituation kommen - aber die lässt sich meist vermeiden.

Alle Fotos: c Daniel Roos Photographie

 

Freeride Camps 2020

Freeride Stammtisch - jeden Montag in der „Cow 1976" von 20:00-22:00 Uhr

Das wöchentliche freeride Meeting für alle Freeskier und Boarder. Fachsimpeln, Secret Powder-Spots erfahren und die aktuelle Lawinensituation diskutieren in der Bar „Cow 1976" im Gartenhotel Theresia.

Chase the POW POW CAMP I&II - I 23. - 26. Jänner 2020,  II 19. - 22. März 2020

Mit BLIZZARD Skitest am 23. 1. Verschiedene Gruppen für Anfänger und Fortgeschrittene. Täglich 5 Stunden Guiding zu secret Powder Spots, LVS Training, Lawinenkunde & Technik im Gelände. Minimumteilnahme an zwei Tagen. 

SAAC - BASIC Camp 25. - 26. Jänner 2020

Das Snow & Alpine Awareness Camp setzt beim Bewusstsein an, dass das Risiko am Berg nie eliminiert werden kann, nie verdrängt werden darf, aber mit dem richtigen Wissen, der richtigen Einstellung und der richtigen Ausrüstung optimiert werden kann. Bei den SAAC vermitteln staatlich geprüfte Berg- und Skiführer im zweitägigen SAAC Basic Camp wichtiges Know-How über alpine Gefahren abseits der gesicherten Pisten in Theorie und Praxis.

 

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