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Schnee-Prognosen

Stehen die Zeichen auf Winter?

Jeder hat dabei so seine eigene Quelle für „den sicheren Schneetipp“. Ich bin zum Beispiel ein unverbesserlicher Schnee-Optimist: Finde ich eine hohe Distel im Spätherbst, dann ist mir klar – der Winter wird fett! Sehe ich einen Schwarm Schwanz-Meisen am Vogelhäuschen, dann weiß ich fix – in einigen Tagen kommt der Schnee. Für Saalbach Stories wandte ich mich an die Schnee-Experten. Ich habe mich unter den Landwirten, Kräuterhexen, Imkern und auch bei wissenschaftlicher Seite umgehört und gebe die Schneeprognose für den kommenden Winter – ohne Gewähr – weiter.

Was die Bauern sagen:

„So viele Scherhaufen beim Haus, da kommt heuer der Winter bald“, hörte ich kürzlich einen Bauern mit missmutigem Blick auf die Maulwurfshügel vor seiner Almhütte sagen und hakte nach. „Diese Regel stimmt meistens“, meint er und fügt hinzu: „Auch die vielen hohen Ameisenhaufen sind ein Zeichen für einen frühen Winter mit viel Schnee! Und wenn sich viele Spechte in den Bäumen tummeln, ist der Schnee nicht mehr weit...“ Die Bauern haben die Natur immer schon gut beobachtet und daraus sind unzählige Bauernregeln entstanden. Doch nicht alle scheinen heute noch eine exakte Trefferquote zu haben. So sagte man früher: „Ist der September lind, ist der Winter in Kind.“ Oder aber: „Sitzt im November noch das Laub, wird der Winter hart, das glaub.“ Wichtige Lostage, wie der Martinstag am 11.11. zeigten das Winterwetter an: „Schneit es auf Martini ein, wird eine weiße Weihnacht sein.“ Und für den 26. November galt: „Um Konrad und Kathrein wintert’s gerne ein.“ Auch das Verhalten der Mäuse wurde genau beobachtet, denn: „Scharren die Mäuse tief sich ein, wird’s ein harter Winter sein.“ Jedoch: „Läuft viel herum die Haselmaus, bleibt Schnee und Eis noch lange aus.“ Geht man nach einer der bekanntesten Regel: „100 Tage nach dem ersten Reif schneit’s zu.“, dann müsste der Schnee übrigens in der zweiten Dezemberwoche kommen...  

Was die Kräuterhexe sagt:

„Wenn wir nach den Disteln und Königskerzen gehen, wird es ein super Winter!“, meint die von mir befragte Kräuterhexe. „Ich beobachte speziell die Königskerze schon seit einigen Jahren, und sie ist ein zuverlässiger Indikator. Die Höhe der Blütenstände deutet in diesem Jahr auf Schnee ab spätestens Mitte Dezember hin. Von der Höhe der Distel kann man ebenfalls die Schneemengen ablesen – denn die Wuchshöhe ist gleichzusetzen mit der Schneehöhe. Auch der hier auf 1.500 m Seehöhe heuer besonders zahlreich vorkommende Augentrost gilt als Schnee-Anzeiger. Hat er einen buschigen Kopf mit vielen Blüten, können wir in dem darauf folgenden Winter mit mehr Schnee rechnen.“ 

Was der Imker sagt:

Die Zeichen stehen auf weiße Weihnachten, meint auch der Saalfeldener Bienenexperte und Wetterbeobachter Hans Nöbl. Er zieht für seine diesjährige Winter-Prognose die gute Waldhonig-Ernte, die vielen Wespen, aber auch das gute Pflanzenwachstum und die vielen Pilze in Betracht. Er wagt sogar, Extremschneehöhen anzudeuten. In seiner Detailprognose, gültig für die Nordalpen ab 800 m, sieht er weiße Weihnachten und große Schneemengen auch im Jänner. Wer sich die Winterprognose von Hans Nöbl im Detail ansehen möchte, kann sie hier nachlesen.

Was der Meteorologe sagt

Marcus Wadsak ist seit vielen Jahren als Meteorologe beim Österreichischen Fernsehen ORF und moderiert dort auch die Wetter-Shows. Ich habe für Saalbach Stories auf der Suche nach einer Schneeprognose auch an Tür des sympathischen Meteorlogen geklopft, um seine wissenschaftliche Sicht auf den Winter zu erfahren. Marcus Wadsak meint: „Unsere Computermodelle berechnen das Wetter derzeit immer für die nächsten 15 Tage voraus. Für 5 bis 7 Tage sind die Prognosen sehr detailliert möglich, der Rest ist eher nur als Trend zu sehen. Über die 15 Tage hinaus ist es derzeit nicht möglich eine seriöse oder brauchbare Prognose zu machen. Allerdings gibt es wissenschaftliche Bemühungen auch Saison-Prognosen zu erstellen. Diese Arbeiten befinden sich jedoch derzeit noch eher im Versuchsstadium. Sie zeigen auch nur, ob der Winter eher warm oder kalt bzw. feucht oder trocken verlaufen sollte und geben keinesfalls Auskunft darüber, wann mit Schnee zu rechnen ist. Für den heurigen Winter zeigen diese Berechnungen, dass die Wahrscheinlichkeit für einen milden Winter höher ist als für einen kalten. Aber auch ein milder Winter hat kalte Phasen und noch jeder Winter hat in Österreich Schnee gebracht – so wird es auch heuer sein. Wann der Schnee aber kommt und wo es davon am meisten geben wird, lässt sich derzeit einfach nicht sagen.“

 

Mein Schnee-Fazit

Ich sehe alle Zeichen, die mir einen guten Winter ankündigen, denn ich liebe Kälte und Schnee. Darum glaube ich einfach fest daran, dass Bienen, Eierschwammerl, Disteln und Haselmäuse recht haben, und freu mich wie eine Schneekönigin, wenn die Meteorologen die ersten fetten Flocken verkünden. Und sollten uns die Zeichen täuschen, dann habe ich vollstes Vertrauen in die Schnee-Experten der Bergbahnen. Denn bei gegebenen Temperaturen haben sie schon in schneearmen Wintern bewiesen, dass sie mit technischem Schnee beste Pistenverhältnisse zaubern können. So oder so – im „Home of lässig“ ist der Winter garantiert. Und doch zähle ich irgendwie ganz fest auf meine Distel...  

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