- Backstage
Valentina Höll
Die Saalbacherin Valentina „Vali“ Höll gehört derzeit wohl zu den größten Talenten im heimischen Bikesport. Die letzten Jahre hat sie in ihren Altersklassen sämtliche Trophäen abgeräumt und fährt seit diesem Jahr im UCI Downhill Worldcup mit. Und das mit gerade erst einmal 16 Jahren!
2018, erster Worldcup Start, Mali Losinj in Kroatien. Alle schauen gespannt auf die junge Glemmtalerin im Startgate. Dass Valentina Höll biken kann hat sie ja in den letzten Jahren bewiesen, aber in der höchsten Rennserie ist die Luft viel dünner als bei heimischen Rennen. „Klar, war ich nervös! Das ist immerhin der Worldcup“, erinnert sie sich nach dem erfolgreichen Rennen.
Souveräner Sieg beim ersten Weltcup-Einsatz
All die Superstars in der Szene stehen neben ihr am Start und sie ist mitten drin. Doch nach dem Startsignal ist alles wie gewohnt. Sie wechselt in den Rennmodus und zeigt was sie kann. Und das mit Bravour: Souveräner Sieg in der U23-Wertung! Und selbst bei den Elite-Fahrerinnen hätte sie mit ihrer sensationellen Zeit den sechsten Rang erreicht. Mission completed! Vorerst einmal. Denn es stehen heuer noch sieben Worldcup-Rennen an. Daneben möchte Vali auch noch national ein paar kleinere Rennen bestreiten. Es ist viel Zeit die dafür notwendig ist, und die sie glücklicherweise auch von ihrer Schule bekommt. „Solange ich die Matura schaffe, ist alles gut“, erklärt sie. Das will sie auch so, denn Mountainbiken ist nicht alles im Leben. Aber vieles.
Zurück zu den Wurzeln im Glemmtal. Vater: Spielberghaus-Wirt Walter, begeisterter Mountainbiker. Mutter: Sabine, jede freie Minuten am Bike. Taufpatin: Österreichs Elite-Downhillerin Angie Hohenwarter. Da ist es nicht weit hergeholt, dass die kleine Valentina schon bald ebenfalls Blut leckt und sich auf den vollgefederten Drahtesel schwingt. Mit acht Jahren bekommt sie ihr erstes Fullsuspension-Bike und macht gleich mal die Trails rund um das Spielberghaus unsicher. Dort dreht sich alles um das Biken und auch Vali ist hier dem Bikefieber schnell verfallen. Dabei sollte man wissen, dass die besten Trails in Europa gleich vor ihrer Haustüre beginnen. So kann Vali nach der Schule schnell mal auf dem Hacklbergtrail oder auf der berühmten X-Line am Schattberg trainieren gehen. Das sind auch ihre Lieblingstrails im Glemmtal. Kennen tut sie natürlich alle Trails im Tal wie ihre eigene Westentasche.
Wenn der Schnee die Trails im Frühjahr frei gibt, dann steht sie schon in den Startlöchern und wartet auf die ersten Ausfahrten. Denn für sie bedeutet Training in erster Linie Spaß. „Wenn ich Trailfahren gehe, dann will ich dabei Spaß haben. Ganz ohne großen Plan“, meint sie. Im Gegensatz dazu trainiert sie im Fitnessstudio viel an ihrer Kraft und Ausdauer, denn Downhillen bedeutet nicht bloß am Rad sitzen und fahren, sondern es setzt eine gute Fitness voraus. Die hat sie allemal. Im Winter ist sie viel auf Skiern unterwegs und ist bis vor kurzem auch noch Skirennen gefahren, doch seit heuer setzt sie alles auf das Bike.
Valis Motto: Nie den Spaß verlieren!
Dabei hat sie natürlich die volle Unterstützung ihrer Eltern Sabine und Walter, die sie auch zu den Rennen in Europa fahren. Sie gehört zum YT-Industries-Pro-Team und um Kleidung, Material und coole Brillen muss sie sich auch keine Sorgen mehr machen. Seit 2018 ist der österreichische Downhill-Rookie auch Red Bull-Athletin und der Sponsor verleiht der sympathischen Glemmtalerin Flügel. Sie ist die einzige österreichische Athletin im Gravity-Bereich des Energydrink Herstellers. Bis jetzt ist sie ihren Konkurrentinnen immer um die Ohren gefahren. Mit Fabelzeiten, die sogar die Elitefahrerinnen ins Schwitzen brachten. „Wenn ich am Start stehe, dann gehe ich in den Rennmodus und los geht´s“, erklärt sie salopp. So wurde sie schon vor Jahren als die zukünftige Weltmeisterin gehandelt. Aber das alles lässt sie kalt. Sie kann mit den Druck von außen gut umgehen. Ihre Erfahrung im alpinen Skirennsport hilft ihr auch hier – obwohl zur Zeit der Spaß noch an erster Stelle steht. In zwei Jahren darf sie in der Elite-Klasse starten und dann, nach der erfolgreich bestandenen Matura, steht ihr nichts mehr im Wege. „Ich möchte bis dahin am Rad noch viel lernen und die Weltcup-Strecken kennen lernen“, ist ihr Vorhaben bis dahin. Ihr Motto lautet aber immer: „Nie den Spaß verlieren und nicht unter Druck setzen lassen“. Der Erfolg gibt ihr Recht und einer großen Bikekarriere steht eigentlich nichts mehr im Wege.
Wir alle drücken Vali für ihre Rennen im Weltcup natürlich fest die Daumen!