Urkunde Marktrecht | © Heimatbuch/Gemeinde Saalbach Hinterglemm
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Ein Blick zurück...

... ein Dorf entsteht

In der letzten Ausgabe unserer Serie „Blick zurück“ ging es um Wissenswertes, wie wichtige Jahreszahlen, geographische Koordinaten sowie die besondere Klimazone im Glemmtal. Heute gehen wir an den Anfang zurück, zu den ersten Siedlern und ihrem entbehrungsreichen Leben. Was waren die ersten Dienste und Gewerbe im Tal und wie entstand die Dorfgemeinschaft? Und ihr erfahrt, welche Begeisterung das erste Paar Ski im Home of Lässig ausgelöst hat.

12. Jahrhundert - Sesshaft im Glemb

Die ersten Siedler die sich im Glemmtal, oder Glemb, wie es früher hieß, niederließen, waren Selbstversorger. Nur tüchtige, handwerklich begabte Pioniere, die Bauern und Handwerker zugleich waren, konnten im 12. Jahrhundert in dem keineswegs siedlungsfreundlichen Tal überleben. Der nächste Markt in Zell am See oder Saalfelden war nur mit großen Schwierigkeiten zu erreichen. In Notsituationen waren die Bauern auf den Schutz des Grundherrn und die Nachbarschaftshilfe angewiesen. Die Bittgesuche an den Grundherrn wurden daher oft mit dem Vermerk „N.N. Nachbarschaft Glemb“ unterzeichnet, nach dem Grundsatz „Einer für alle und alle für einen“. Durch die wachsende landwirtschaftliche Nutzung des Tales bildeten sich Weiler an günstig gelegenen Geländestreifen wie auf dem Schwemmkogel des Salpach, dem heutigen Spielbergbach, Lengau, Wiesern, Eibing und Jausern. Bereits im Mittelalter musste, durch die immer stärker besiedelten Flächen, eine Grundverwaltung eingeführt werden, die von Amtsleuten im Auftrag des Grundherrn in Meierhöfen geleitet wurden.

Eine Dorfgemeinschaft bildet sich

Das erste wirtschaftliche Zentrum war der Meierhof Salpach am Schwemmkogel des Salpach. Von hier aus verwaltete der erzbischöfliche Amtmann schon 1350 die ganze Glemmer Zeche. Erst Ende des  15. Jahrhunderts wurde der Hof Salpach, der heutige Gasthof Oberwirt, in zwei Hälften zerschlagen: In „Niedersalpach“ und „Obersalpach“ -  das heutige Turmhaus. Das vorhandene Urbaramt und die drei Höfe waren somit für viele Siedler ein Anziehungspunkt und es bildete sich nach und nach eine richtige Dorfgemeinschaft. Mit der Schule kam 1563 richtig Leben ins Dorf. Weiters liest man im Heimatbuch: „Eine Kirche wird zwar erst 1410 urkundlich erwähnt, es kann aber angenommen werden, dass schon vor dieser Zeit eine Kirche bestanden hat.“ So kann man selbst heute, anhand der teilweise noch bestehenden Gebäude, den Ursprung des Zentrums von Saalbach erkennen.

Wirtschaftlicher Aufschwung

Durch die Ausdehnung der Rodungsflächen fanden die autarken Bauern immer weniger Zeit sich selbst zu versorgen. Es entstanden Spezialisten, die ihre Dienste mit Erzeugnissen von Grundbedürfnissen anboten. So war die älteste gewerbliche Tätigkeit die des Müllers, die bereits Mitte des 14. Jahrhunderts in der Salalp-Mühle, Mühle zu Jausern, „Mautmüll und Saag undter Rauchenbach“, Mühle am Türrensalpach und in der Mühle zu Gurnell aufscheint. Als erste zugelassene Gastwirtschaft wurde 1431 eine Taverne auf dem halben Hof Nidersalpach von den Brüdern Habichler eröffnet. Eine für ein abgeschiedenes Bauerndorf damals unübliche Genehmigung des Marktrechtes wurde 1489 erteilt und somit durften landwirtschaftliche Produkte und Vieh verkauft werden. Daher entwickelte sich Salpach zum Mittelpunkt des Glemmtales.  Im Jahr 1680 errichtet Blasius Gruber das erste Krämerhaus. Trotz allem führte die Abgeschiedenheit des Tales dazu, dass die sehr positive wirtschaftliche Entwicklung im Land Salzburg an dem Seitental vorbeiging. „Die Saalbacher mussten lange auf ihren wirtschaftlichen Aufschwung warten und sie blieben trotz Fleiß, Arbeitseifer und eisernem Willen Außenseiter aus einem armen Bergbauerndorf, das auf seine Stunde des Glücks noch lange warten musste“, so steht es in den Chroniken des Heimatbuches.

Ein Ort lernt Skifahren

Der gebürtige Saalbacher, Josef Wallner, kam 1898 mit seiner Familie aus Mürzzuschlag wieder zurück in seinen Heimatort und brachte das erste Paar Skier mit. Gemeinsam mit dem sportbegeisterten Oberlehrer Peter Höll, der das Skifahren schnell erlernte, gaben sie ihr Können an Schüler aus dem Ort weiter. Bald schon wurde das ganze Tal vom Ski-Virus angesteckt und so entstanden die ersten primitiven Skier aus Latten von Käsefässern mit aufgenagelten Schuhen. Als Aufstiegs- und Abfahrtshilfen wurden Stachelstecken (angespitzte Haselnussstöcke) verwendet. Der Pionier des Skilaufs, Peter Höll, ahnte damals noch nicht, dass seine Ski-Begeisterung einmal eine große Bedeutung für seine Heimat haben würde. Einige Jahre später, um 1903, wurde das Tal erstmals von der Außenwelt wahrgenommen und die ersten Skifahrer kamen über den Spielbergsattel in die verschneiten Grasberge. So begann die Geschichte des Home of Lässig…

 

Im nächsten Teil lest ihr über das Leben der Bauern, den Ursprung der Familiennamen und die Armut und Aufstände im Tal.

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