Marina mit dem Einsatzfahrzeug der Bergrettung
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Powerfrauen hinter den WM Kulissen

Wenige Wochen vor der Alpinen Ski Weltmeisterschaft 2025 ist das gesamte Tal im WM-Fieber.

Die Vorfreude bei Organisatioren, Einheimischen und Gästen ist groß und letzte Finalisierungsarbeiten zeugen vom baldigen Beginn der lässigsten WM aller Zeiten.

In den zwei WM Wochen werden über 150.000 Zuschauer:innen und mehr als 600 Athlet:innen aus über 70 Nationen erwartet. Unzählige Mitwirkende arbeiten schon seit Monaten daran, dieses sportliche Event auf die Beine zu stellen. Für diese Saalbach Story darf ich mich mit vier Frauen treffen, die für die vielen Menschen stehen, die bei den Veranstaltungen im Glemmtal kräftig mitanpacken. Ganz nach dem Motto: Frauenpower hinter den WM-Kulissen. Nicht nur, aber eben auch! 

 

Sonja Mitterer & Birgit Breitfuß

Mitarbeiterinnen in der Event-Abteilung des Tourismusverbandes Saalbach 


Unter dem Motto „Die lässigste Weltmeisterschaft“ zählt es bei der FIS Alpine Ski WM 2025 zu Sonjas Aufgaben, gemeinsam mit dem Team der Event-Abteilung und einer einheimischen Agentur die 950 Meter lange Fanmeile zu bespielen. Unterschiedliche Bühnen, Künstler, Live-Musik-Bands, DJs und vieles mehr werden gemeinsam mit Sponsoren und Partnern das Hinterglemmer Zentrum vom neuen Busterminal Ost bis zum Zielgelände am Zwölferkogel säumen. Ausschließlich ortsansässige Gastronomen übernehmen die Bewirtung der Gäste und sorgen so mit einem einheitlichen Bild für ein lässiges Ambiente. 

 

Was hier so einfach klingt, bedarf unzähliger organisatorischer Arbeitsschritte. Gemeinsam mit ihren Kollegen und dem Team von Ixxalp steht sie seit dem Sommer im engen Kontakt zu Behörden, Mitwirkenden, Grundstücksbesitzern und vielen weiteren Personen, die an der Planung und Umsetzung beteiligt sind. 

 

Birgit wiederum ist die Schnittstelle zwischen WM Organisation und Behörden bei allen Themen, die sich um die Anreise und die Verkehrsplanung drehen. Egal, ob es um die Fahrpläne der Shuttles, Bewilligungen für Parkflächen oder die Koordination vor Ort geht: Birgit behält den Überblick. Nach über 10 Jahren im Tourismusverband hat die Quereinsteigerin den Dreh mehr als raus und weiß, wie der Hase läuft und der Shuttlebus fährt.

Welche Qualitäten in euren Jobs wichtig? 

„Es geht um Balance. Auf der einen Seite bedarf die Planung und Durchführung von Großevents einer genauen Übersicht und Korrektheit bei Anträgen und rechtlichen Dingen, auf der anderen Seite muss man ganz einfach auch situationselastisch und empathisch sein. Es läuft halt nicht immer alles nach Plan. Es ist wichtig, sich auf neue Situationen und die unterschiedlichen Menschen, die einem gegenüberstehen, einzustellen.“

 

Und obwohl die beiden nicht von „Stress“ sprechen, geben sie zu, dass derzeit ganz schön viel los ist. Schließlich gibt’s ja auch neben der WM zahlreiche Veranstaltungen wie das BERGFESTival, Rave on Snow oder die Mountain Attack, die auch in diesem Winter in Saalbach stattfinden.

 

Worauf freut ihr euch während der WM 2025 am meisten? 
Ganz ehrlich? Wir lieben es, wenn wir die Menschen feiern sehen und sie bei uns einfach eine gute Zeit haben. Die Emotionen der Besucher belohnen die arbeitsintensive Zeit. Gemeinsam mit den Kollegen auf ein gelungenes Event anstoßen – dieser Zusammenhalt und die Stimmung im Ort sind es, warum wir unsere Jobs so mögen.

 

Marina Kratzer

Die 1. Saalbacher Bergretterin 


Seit September 2023 ist es offiziell – Marina ist Teil der Saalbacher Bergrettung. Dass sie die erste Frau in der Gruppe ist, sei nur am Rande erwähnt. Das ist für die gebürtige Glemmerin nämlich gar nicht so wichtig. 

 

Marina war schon immer gern in den Bergen unterwegs. Das – und der Wunsch, Menschen, die in Bergnot geraten sind zu helfen – liegt wohl im Blut. Ihr Papa Sigi, der bei einem tragischen Alpinunfall ums Leben kam, ihr Bruder Stefan sowie ihre Onkel und ihr Cousin sind Mitglieder der Bergrettung Saalbach. 

Marina befindet sich mitten in ihrer Ausbildung. Nach einer einjährigen Probezeit hat nun die dreijährige Ausbildungszeit samt unterschiedlichen Kursen begonnen. Für sie war es eine Ehre, als kurz nach der Probezeit die Anmeldungsbestätigung zum ersten Ausbildungskurs kam – ein weiteres Zeichen, in der Mannschaft angekommen und angenommen zu sein. 

 

Von außen betrachtet ist es viel Zeit, die Marina und ihre Kollegen der Bergrettung für den Verein aufbringen. Aber so empfindet die Jung-Bergretterin das nicht. „Die Ausbildungen, Kurse und die Erfahrung, die man sammelt, kommen einem auch persönlich sehr zugute. Die Ausbildungen sind sehr umfangreich und am neusten Stand der Technik – das ist unbezahlbar.“   

 

Sportlichkeit und alpine Fitness sind Grundvoraussetzungen für Bergretter. Für Marina ist es aber auch immer wieder ein Trainingsansporn, für den Ernstfall einsatzfähig zu sein. Geistig kann man sich für Einsätze nur bedingt vorbereiten. Marina meldet sich für viele Bereitschaftsdienste während Radrennen und sportlichen Events, um Erfahrungen zu sammeln und im Team gut zu funktionieren. Teamfähigkeit zieht sich seit jeher durchs Mannschaftsgefüge. Wo langjährige Mitglieder ihr Wissen rund um Seiltechnik, Bergungen und den Umgang mit Menschen in Übungen teilen, unterstützen „die Jungen“ bei neuen Apps & Co. 

 

Auch das ist etwas, das Marina an der gesamten Mannschaft fasziniert. Es gibt Bergretter, die bereits seit Jahrzehnten im Einsatz sind und sich im Bereich Krisenintervention fortbilden. Andere behalten unter allen Umständen Ruhe und sind perfekt am Funk. Wieder andere sind an der Kletterwand und körperlich außerordentlich stark. Und obwohl alle Mitglieder alles können und regelmäßig trainieren, werden im Einsatz die Leute so eingesetzt, wie es ihren persönlichen Fähigkeiten am meisten entspricht. In regelmäßigen, auch vereinsübergreifenden Übungen wird ein reibungsloser Ablauf unterschiedlichster Szenarien geprobt. 

 

Da auch abseits der Rennpisten der Ski WM 2025 eine einsatzfähige Mannschaft für alpine Notfälle bestehen bleiben muss, reisen zur Veranstaltung Bergretter aus dem ganzen Land Salzburg an. Marina und ihre Kollegen machen Bereitschaftsdienst entlang der Rennstrecke, um im Ernstfall sofort helfen zu können. Da Marina noch in Ausbildung ist, wird sie von erfahrenen Bergrettern begleitet. 

Auch beruflich ist sie eine Pionierin ihres Fachs. Ursprünglich in einer Bank tätig, hat sie das Krampus-Felle-Nähen für sich entdeckt. Von der Leidenschaft für das uralte Brauchtum ihres Mannes angesteckt, arbeitet sie mittlerweile als Selbstständige in ihrer eigenen Werkstatt. Sie wählt die Materialien sehr bewusst aus und setzt auch hier auf Nachhaltigkeit und echtes Handwerk. Die Langlebigkeit der Endprodukte überzeugt – auch die Krampusse. Und so sind die Auftragsbücher für nächstes Jahr bereits voll. Privat ist sie, selbstredend, auf den schönsten Gipfeln der Region und gemeinsam mit ihrer Familie und Freunden unterwegs. 

 

Freust du dich auf die Ski WM 2025, Marina? 

Oh ja sehr! Ich kann mich noch sehr gut an die WM 1991 erinnern. Ich war damals fünf. Das Tal war in Feierlaune – das war schon etwas ganz Besonderes. Und genau das ist es auch, was ich meinen Kindern zeigen will: das Privileg an so einem Spektakel teilzunehmen. Die gesamte Skiwelt schaut nach Saalbach und wir haben das Event direkt vor der Haustüre. Das wird ein unvergessliches Erlebnis!

 

Sonja Fersterer

(Polizistin & Abteilungskommandantin beim Roten Kreuz Saalbach)


Natürlich wird auch das Thema Sicherheit bei Großveranstaltungen wie der Ski WM 2025 großgeschrieben. Mit Unterstützung aus ganz Österreich sorgen Sonja und ihre Kollegen zusätzlich zu den Routine-Aufgaben für den reibungslosen Ablauf der unterschiedlichen Events. 


Wo bei vielen zwei Herzen in der Brust schlagen, hängen bei Sonja Fersterer zwei Jacken im Schrank. Sie ist Inspektions-Kommandantin, seit 2018 Dienststellenleiterin der Polizeiinspektion Saalbach und in ihrer Freizeit Abteilungskommandantin beim Roten Kreuz. 

Der Gesellschaft etwas zurückgeben und den Menschen aus unterschiedlichen Perspektiven zu begegnen – das sind die Beweggründe, die Sonja vor über 10 Jahren dazu bewogen haben, ehrenamtliches Mitglied beim Roten Kreuz in Saalbach zu werden. Mittlerweile ist es aber auch die gute Kameradschaft, die sie am Vereinsleben sehr schätzt. 


Beruflich war für Sonja früh klar, dass sie in die Fußstapfen ihres Urgroßvaters, Vaters, Onkels und vielen weiteren Familienmitgliedern treten möchte. Nach der Matura in der HIB-Saalfelden und als erfolgreiche Biathletin im Kader des Salzburger Landesskiverbandes absolvierte sie die Polizeischule. Nachdem sie während der Ausbildungszeit unterschiedliche Einsatzorte kennenlernen durfte, fiel ihre Entscheidung bald auf Saalbach als ihre Wunsch-Dienststelle. Seit dem Herbst 2009 ist sie nun im Glemmtal stationiert und nach der Pensionierung ihres Vorgängers wurde sie 2018 zur ersten Dienststellen-Leiterin im Bundesland Salzburg befördert. 


Natürlich will ich auch von ihr wissen, wie es ist, in einer Männerdomäne zu arbeiten. Die klare Antwort der taffen Pinzgauerin: 
„Das macht für mich keinen Unterschied. Ich begegne Menschen auf Augenhöhe – und diese Gelassenheit kommt auch meist so zurück. Ich denke, es geht ums Auftreten und die Ausstrahlung. Dann spielt es keine Rolle, ob ein Polizist oder eine Polizistin vor den Menschen steht.“


Privat hat Sonja die Langlaufschuhe und das Biathlon-Gewehr gegen Wanderschuhe und Skitouren-Skier getauscht. In der Zeit, die neben Polizei-Dienst und ehrenamtlichen Diensten beim Roten Kreuz bleibt, ist sie gerne mit Freunden und der Familie unterwegs. Entspannter Ausgleich statt anspruchsvoller Leistungssport – da ist die Pinzgauer Bergwelt natürlich der ideale Platz! 

 

Sonja, was ist für dich das Besondere an der Ski WM 2025? 
Ich finde es sehr spannend, hautnah an so einem Mega-Event dabei sein zu dürfen. Es ist beeindruckend, was alles dahintersteckt – eben auch hinter den Kulissen, und wie viele Menschen Hand in Hand arbeiten, um das auf die Beine zu stellen. Ich freu mich auf eine lässige WM 2025! 

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