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Raus in den Regen!
Wer bei Regen das Hotel oder die Ferienwohnung nicht verlässt ist selbst schuld. Im Regen zu wandern ist mit der richtigen Kleidung ein einmaliges Erlebnis und beim Regenwandern lässt sich die Natur völlig neu erleben. Trotzdem hat auch das Regenwandern Grenzen: Bei Blitz und Donner heißt es: Drinnen bleiben!
Die meisten Wanderer werden es kennen. Der Wetterbericht für die nächsten Tage ist trostlos und statt blauem Himmel und Sonne regnet es pausenlos. Wer da resigniert und die Unterkunft nicht verlässt, ist selbst schuld! Bekanntermaßen gibt es kein schlechtes Wetter sondern nur schlechte Kleidung. Ganz nach diesem Motto hat sich das Wandern bei Regen bei uns von „Best Mountain Artists“ mittlerweile zu einem richtigen Highlight entwickelt. Eine unserer schönsten Regenwanderungen in Saalbach Hinterglemm führt vom Zwölferkogel zur Ellmau Alm und weiter nach Hinterglemm.
Unmittelbar nach der Auffahrt mit der Zwölferkogelbahn zeigt sich bereits der erste Vorteil am Regenwandern: Es ist kaum jemand unterwegs! Wo sich sonst die Wanderer und Biker tummeln, ist nun zwischen Nebelschwaden und Regentropfen alles ruhig. Bereits in einigen hundert Metern Entfernung zur Bergstation ist nur noch das beruhigende Prasseln des Regens zu hören. Wer noch nicht allzu oft in den Bergen unterwegs war entscheidet sich bei richtigem Sauwetter besser für den direkten Weg zur Ellmau Alm. Über den breiten Fahrweg gelangt man gemütlich in etwas mehr als einer Stunde zur Alm. Wir entscheiden uns für die längere Variante und verlassen den Fahrweg nach rechts in Richtung Hoher Penhab. Spätestens hier sind wir großteils alleine am Weg. Durch feuchtes Gras schlängelt sich der Bergpfad hinauf zum Gipfel. Der Blick ins Tal bleibt uns an diesem Tag – ebenso wie die Rast auf den nassen Bänken – verwehrt. Dennoch, das Erlebnis Regenwandern zahlt sich auch am Gipfel aus. Es ist nahezu windstill und der Regen verschlingt auch die letzten Geräusche aus dem Tal. Wir setzen die Wanderung über den grasbewachsenen Grat fort. Nach einiger Zeit erreichen wir die Bergstation des Seekar Schleppliftes. Die Oberfläche des natürlichen Sees unterhalb des Grats, wird von den prasselnden Regentropfen aufgewühlt - ein fast schon meditatives Naturschauspiel. An dieser Stelle bietet sich die Möglichkeit dem Wegabzweig nach links zu folgen, um etwas abzukürzen.
Wer beim Regenwandern voll und ganz auf den Geschmack gekommen ist, setzt den Weg jedoch über den Grat bis zur Stoffennieder fort. Hier zweigt der Weg am Fuße des Manlitzkogels zur Stoffen-Hochalm ab. An der Hochalm geht der Wanderpfad wieder in einen Fahrweg über. Der Regen wird an diesem Tag etwas mehr und wir entscheiden uns, die Schirme auszupacken. Was unter Wanderern lange Zeit als verpönt galt, ist bei passionierten Regenwanderern sehr beliebt. Durch den Regenschirm kann die Kapuze der Regenjacke getrost unten bleiben. Störendes Rascheln des Stoffs an den Ohren fällt weg und die Natur links und rechts des Weges lässt sich dank freier Sicht noch besser und intensiver erleben.
Einkehr auf der Ellmaualm
Nach vielen tollen Eindrücken sind wir aber trotzdem froh, an der Ellmau Alm anzukommen. Für die Einkehr schlüpfen wir schnell in ein trockenes Wechselshirt, das sowieso fester Bestandteil im Rucksack ist. Nach einer gemütlichen und trockenen Pause in der Alm wartet das letzte Wegstück auf uns. Es führt durch den Wald von der Ellmau Alm zur Mittelstation der Zwölferkogelbahn. Wälder üben bei Regen einen ganz besonderen Reiz aus. Es liegt ein aromatischer Duft nach Erde, Harz, frischem Holz und ätherischen Ölen in der Luft. Bei all diesen Sinneseindrücken müssen wir uns konzentrieren, die rutschigen Wurzeln am Weg gut im Auge zu behalten. Tiefenentspannt erreichen wir die Mittelstation der Zwölferkogelbahn. Das Erlebnis Regenwandern neigt sich (viel zu früh) dem Ende zu. Aber eines ist gewiss, der nächste Regen, und somit die nächste Gelegenheit für eine Regenwanderung, kommt bestimmt!