Schafe am Schattberg | © Jakob Zeller
  • Tradition

Wollige Sommergäste

Almsommer der Schafe

Rund 500 vierbeinige Landschaftsgärtner versehen im Sommer am Schattberg ihren Dienst. 19 Bauern aus der Region bringen im Frühsommer ihre Schafe ins Home of Lässig. Die weidenden Sommergäste halten das Gras an den Steilflächen kurz und sorgen für verholzungsfreie Almen. Der sorgsame Hüter über die wolligen Vierbeiner ist Gottfried Manzl, der täglich nach seinen Schützlingen sieht.

„Als Liftler bin ich ohnehin heroben am Berg und hab immer mal einen Blick auf die Schafe“, verrät  Gottfried, als wir mit dem SchattbergXpress zum Gipfel gondeln (und mit „Liftler“ meint er seinen Job als Bergbahnbediensteter). Schon unterwegs beginnt er, Ausschau zu halten und zu zählen. Denn von der Schattberg Mittelstation bis zum Westgipfel reicht die malerische Sommerresidenz der Schafe. Mit dem Fernglas vor Augen hat Gottfried bis zur Bergstation bereits ein Drittel der Herde entdeckt. „Den Rest“, so meint er, „suche ich in der Mittagspause und am Abend auf. Fehlt ein Schaf, geh ich mit dem Motorrad auf die Suche.“

Schwarznasen und Fuchsschafe

In friedlicher Koexistenz mit Wanderern, Bergläufern und Freeridern genießen die Schafe unterschiedlichster Rassen hier oben auf 2.000 m die Ruhe und weiden das frische Gras. Gottfried selbst hat seine Schafe natürlich auch hier oben und erklärt: „Meine Herde besteht aus 50 Coburger Fuchsschafen – eine widerstandsfähige und anspruchslose alte Hausschafrasse. Ich kenne meine eigenen Schafe natürlich sofort aus der Menge heraus – und sie kennen mich, genau wie die restlichen 450 Schafe. Wenn sie mich sehen oder meine Stimme hören, kommen sie alle sofort herbei.“ Er füllt einen Eimer voll mit Salz und geht zum Beweis hinaus auf die Weideflächen rund um den Schattberggipfel. „Hier ist genug Gras für alle – nur nach unserem letzten schneereichen Winter hat sich der Almauftrieb etwas verzögert. Trotzdem bekommen sie täglich etwas Salz und Mineralstoffe von mir – und so kann ich sie gleich auch aus der Nähe betrachten und sicherstellen, dass alle gesund und munter sind.“

Zuwachs und Ausfall

Mit lautem Määääh setzen sich die kleinen Woll-Wolken am Hang in Bewegung und eilen auf Gottfried zu, der mit seinem Eimer auf der Weide steht. Zahlreiche Biker und Wanderer sind schon stehengeblieben, um das Salzen zu beobachten. Schneeweiße Hausschafe, alpine Steinschafe, südafrikanische Dorper oder Schwarznasenschafe – sie alle scharen sich nun um Gottfried und drücken ihre Nasen neugierig in den Eimer. Gottfried krault sie hinter den Ohren, klopft auf ihren Rücken und als er ein kleines Lamm in der Menge erblickt lacht er erfreut: „Wir haben wieder Zuwachs bekommen! Lämmer kommen hier im Almsommer der Schafe immer wieder zur Welt und marschieren dann im Herbst beim Almabtrieb mit uns hinunter. Leider gibt es aber auch immer wieder ein paar Todesfälle zu beklagen, denn in der exponierten Lage hier oben ist es für die Schafe auch nicht ungefährlich. Gewitter mit Blitzschlag fordern immer wieder ein paar Schafe. Und bei Wetterstürzen müssen wir die Schafe schnell in tiefere Lagen bringen, damit sie hier oben nicht eingeschneit werden. Mein Sohn Christoph und seine Frau Carina helfen mir mit der Herde. So bringen wir unsere vierbeinigen Gäste gut über den Almsommer.“

Während das kleine Lamm vertrauensvoll seiner Mutter nachläuft und sich die Herde wieder über den Schattberg verteilt, verspreche ich wiederzukommen und Gottfried und seine Helfer beim Almabtrieb im September zu begleiten. Dann werden 500 Schafe am Schattberg zusammengetrieben und gemeinsam als Herde ins Tal begleitet. Auf der Gerstreitalm in Hinterglemm wird diese Rückkehr der Schafe im September mit einem großen Fest gefeiert und Besucher können Spezialitäten vom Schaf verkosten, wie das traditionelle „Schepserne". 

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