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Die WM Rutscher

Ein Blick hinter die Rennkulissen 

Endspurt in Saalbach. Nur noch wenige Tage, und die FIS Alpine Ski WM Saalbach 2025 wird am 4. Februar offiziell eröffnet.

Die letzten Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

Während an Tribünen, Zelten, Verkehrskonzepten und Verpflegungsstationen für die über 1.500 freiwilligen Helfer die Abschlussarbeiten für jedermann sichtbar sind, laufen im Hintergrund unglaublich viele Meetings, Trainings, Einschulungen und letzte Besprechungen der mitwirkenden Mannschaften. Ich treffe mich heute mit Gerhard Kloimstein und Reini Eder – die beiden sind die Chefs der sogenannten „Rutscher-Partie“ bei den Damenbewerben. Sie zeigen einen spannenden Einblick in einen unverzichtbaren Teil des Renngeschehens, der höchste Konzentration von allen Beteiligten verlangt. 

Die Rutscher – ein starkes Team! 
Insgesamt 85 freiwillige Helfer gehen als Rutscher an den Start. Die Kernmannschaft besteht aus 35 Volunteers, die übrigen werden je nach Bedarf eingesetzt. Bedarf heißt in diesem Fall: Wetter- und Schneebedingungen sowie die verschiedenen Arten der Bewerbe. Die unterschiedlichen Startzeiten und Pistenbedingungen erfordern ein genaues Konzept, das auch Platz für spontane Änderungen aufgrund sich schnell ändernder Voraussetzungen lassen muss. 

 

Viele der Rutscher waren auch schon beim Weltcupfinale 2024 dabei. Obwohl die Teams zu etwa zwei Drittel aus Männern bestehen, gibt’s immer mehr Damen, die mit im Team sind. Die Freiwilligen kommen aus ganz Österreich, Deutschland, der Schweiz und darüber hinaus.  

 

Die Vorbereitungen fürs Rennen 
Schon seit dem Sommer arbeiten Gerhard und Reini an den Konzepten und halten regelmäßige Meetings mit den Rutschern. Viele konnten bereits bei Großevents wie dem Weltcupfinale wichtige Erfahrungen sammeln. Die meisten, die mit dabei sind, kennen sich untereinander schon. Zahlreiche Meetings und Online-Besprechungen schaffen genügend Zeit und Raum, um die genauen Abläufe zu erklären. Auch das produzierte Rutscher-Video ist eine gute Vorbereitung für die Mitwirkenden. Reelle Rutscher-Trainings auf der Piste gibt’s dann einige Tage vor den Rennen. Somit sind alle bestens vorbereitet. 

 

Klare Konzepte für reibungslose Abläufe 
Die Rennstrecke wird in zwei Sektionen eingeteilt – den oberen und den unteren Pistenbereich. Auf jedem der Bereiche werden je nach Wetter und Pistenbedingungen zwei bis drei oder mehr Rutscher-STOPPS eingeteilt. Die STOPPS wiederum beaufsichtigen die einzelnen Rutscher, die jeweils für bis zu fünf Tore verantwortlich sind. Die STOPPS sind per Funk miteinander verbunden, um während des Rennens schnell handeln zu können. Wenn die einzelnen Rutscher ihre Tore erledigt haben, fahren sie zurück zur Bahn, mit der Gondel an den Start und das Rad beginnt von Neuem. 

 

Die Rutscher sind nummeriert und persönlich akkreditiert. Das ist für eine klare Kommunikation wichtig. Ziel ist es, dass das Rennen nicht unterbrochen wird. Die Ausnahmen sind natürlich Notfälle, Stürze oder sonstige sicherheitsrelevante Vorfälle. Nach dem Rennfahrer sollten zwei bis drei Sekunden Abstand gehalten werden, um den Athleten und die Zuschauer zu Hause am Bildschirm nicht zu irritieren. Das fordert höchste Konzentration aller Beteiligten, speziell bei den Speedbewerben. 

 

Aber was macht ein Rutscher nun genau? 
Rutscher sind generell dafür verantwortlich, zwischen den Rennläufern sicherzustellen, dass etwaiger Schnee ausgeschoben und Rillen ausgebessert werden, damit alle Athleten dieselben Bedingungen vorfinden. Eine Aufgabe, die im Parallel-Rutschen oder mit Schneepflug erledigt wird und höchste Konzentration erfordert. Die Rennfahrer dürfen in keinem Fall gestört oder irritiert werden und es ist wichtig, dass jeder zu 100 % bei der Sache ist. Das ist körperlich und mental anstrengend – Rutscher-Sein verlangt maximalen Einsatz! 

 

Wie sieht ein Rutscher-Feierabend aus? 
Viele der Rutscher kommen aus der direkten Umgebung und reisen zu den Rennen, Trainings und Besprechungen an. Andere, die auch teilweise aus anderen Ländern kommen, nächtigen im Tal. Je nach Wetter- und Schneebedingungen können die Feierabende ganz schön kurz sein. Für die Verpflegung der gesamten Volunteers ist bestens gesorgt – die heimische Cateringfirma Eventcars hat ein unglaubliches Konzept auf die Beine gestellt. Gemeinsam wird dann – je nach Lust und Laune – gespeist und gefeiert, bevor später die müden Skifahrer-Waden hochgelegt werden. 

3 Fragen an Gerhard & Reini  

 

Was muss ein guter Rutscher mitbringen? 
Die Ansprüche an einen Rutscher sind neben der sehr guten Ausrüstung (Ski mit sehr guten Kanten) ein ausgezeichnetes Skifahrkönnen, eine starke Grundfitness, eine gute Aufmerksamkeitsfähigkeit und eine sehr hohe Teamfähigkeit. Es ist wichtig, dass die Konzepte wie erstellt umgesetzt werden und dass alle an einem Strang ziehen. Nach oben hin gibt’s übrigens keine Grenze – der älteste Rutscher ist Mitte 70 und macht seine Arbeit vorbildlich. 

 

Die perfekten Bedingungen – wenn ihr euch das Wetter wünschen könntet, dann… 
...möchten wir für die ideale Piste niedrige Temperaturen und Sonnenschein. So, wie der Wetterbericht aktuell ist, stehen die Karten sehr gut! 

 

Was treibt euch an? Was ist es, dass euch unzählige Stunden auf der Piste stehen lässt, und Reini, dich einen großen Teil des gesamten Jahresurlaubs für solche Großveranstaltungen nehmen lässt? 
Reini: „Ich muss sagen, die lässige Stimmung und das Miteinander bei sportlichen Großveranstaltungen find ich ganz besonders. Man arbeitet, isst, feiert miteinander – die Menschen, die dabei sind, haben alle dieselbe Leidenschaft – den alpinen Skisport. Dieser positive Teamspirit beeindruckt mich echt immer wieder aufs Neue und zeigt mir, wie wichtig ein solches Miteinander auch für den Ort ist.“ 


Gerhard: „Ich finde neben der lässigen Veranstaltung samt Rennen und Sideevents einfach auch toll, welche Kreise ein solcher Anlass zieht. Die nachhaltige Infrastruktur für den Ort, die Kontakte, die man mit Menschen aus der Skiszene knüpft, der Werbewert für die gesamte Region, die Merchandising-Artikel, die verkauft werden und einen schönen Platz bei den Menschen daheim finden. Für mich ist die WM ein echter Aufschwung für die Zukunft!“ 

Good to know: Der Skibetrieb bleibt zu 100 % erhalten!
Frühmorgens geht es für die Rutscher, Rettungsteams, Rennleitung und Co. mit der 12er-NORD-Bahn auf den Zwölferkogel. Die 12er-KOGEL-Bahn bringt Skifans bequem nach oben. Das ausgeklügelte Konzept stellt sicher, dass der Publikumslauf auch während des Renngeschehens möglich ist. Interessierte können entlang der Piste kräftig anfeuern und die Bewerbe verfolgen. Wer das nicht möchte, dem stehen wie gewohnt lässige Pisten und unzählige Abfahrten zur Verfügung. 

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