Bärlauch | © Corina Rainer
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Regionale Superfoods

Goji und Acai Beeren, Chia Samen, Avocados… Diese Lebensmittel erfreuen sich großer Beliebtheit und werden, um unserer Gesundheit etwas Gutes zu tun, oft um die halbe Welt geflogen, bevor sie auf unserem Teller landen. Dabei bietet unsere heimische Flora Superfoods en Masse. Mit den Namen Bärlauch, Brennnessel, Holler und „Granggn“ (Preiselbeeren) klingen unsere natürlichen Wundermittel allerdings nicht ganz so sexy. In ihren Wirkungsweisen stehen sie den internationalen Trendfoods aber um nichts nach.

Heidelbeeren 

Wenn man mitten im Hochsommer wachsamen Auges auf den Wanderwegen rund um Saalbach Hinterglemm unterwegs ist, findet man an vielen Flecken die herrlich süßen Heidelbeeren. Einmal gepflückt sollten die Beeren den direkten Weg in den Mund finden, um dort die Zunge in ein sattes lila zu färben oder noch am selben Tag genossen werden, denn lange haltbar sind die frischen, wilden Heidelbeeren nicht. Durch ihren hohen Anthocyangehalt, das zu den stärksten Antioxidantien zählt, unterstützen die blauen Beeren die Heilungsprozesse unseres Körpers bei Entzündungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Diabetes, Alzheimer, Parkinson und sogar bei Krebs. Die heimische Heidelbeere sieht also nicht nur fast so aus wie eine Acai Beere, sondern hat auch noch die gleichen Inhaltsstoffe. Allerdings mit einem mächtigen Vorteil: Sie muss nicht erst im Amazonas gepflückt und nach Europa geliefert werden und schont somit sogar noch die Umwelt.  

 

Stichwort Umwelt: Das sogenannte „Riffeln“ – also das schnelle Ernten mit einem Beerenkamm – ist seit einigen Jahren verboten, da es die Pflanze schädigt. Genieße also die Zeit und Ruhe am Berg, pflück dir eine Handvoll Beeren und freu dich über die Aussicht.  

Bärlauch 

Der Winter im Skicircus ist vorbei und der Frühling zieht langsam im Glemmtal ein. Gut versteckt wächst Bärlauch im April und Mai im Halbschatten der Bäume und hat optisch eine gefährliche Ähnlichkeit mit Maiglöckchen und Herbstzeitlosen. Am einfachsten unterscheidet man diese beiden Pflanzen am Geruch, denn Bärlauch erinnert stark an Knoblauch. Er schmeckt herrlich als Pesto, in Salaten, Suppen oder Pasta-Gerichten und enthält viel Vitamin C, Eisen und Öle, die unsere Verdauung, Atemwege, Leber und Galle gesund halten. Man sagt ihm auch eine heilende Wirkung bei Bluthochdruck und Arteriosklerose nach und er soll den Cholesterinspiegel regulieren.  

 

Holler 

Hollersirup schmeckt nach einem Wandertag herrlich erfrischend. Verarbeitet man die Holunderblüte aber nicht mit viel Zucker zu einem Sirup, sondern wertet seinen Salat mit den unbearbeiteten Blüten auf oder verarbeitet sie zu Tee, entfaltet die Pflanze seine heilende Wirkung. Sie wirkt nämlich entzündungshemmend, fiebersenkend und entwässernd und regt Leber und Galle an.  

Echte Superfoods sind auch die Beeren der Pflanze. Die Holunderbeeren haben einen hohen Gehalt an Vitamin C, B und A, Kalium, Calcium und Phosphor sowie jede Menge Antioxidantien. Damit sind sie äußerst wirkungsvoll gegen Erkältungen. Allerdings sollte man die Beeren nicht roh essen. Am besten verarbeitet man Sie zu einem Tee, Sirup oder Gelee.

Brennnessel 

Achtung Brennnessel! Während die Pflanze bei Kontakt mit der Haut äußerst unangenehme Folgen hat, ist sie als Bestandteil der Ernährung ein hervorragender Lieferant für Mineralstoffe, Magnesium, Kalzium, Vitamin A und C (fast doppelt so viel wie in Orangen), Eisen und Eiweiß. Um die Wildpflanze roh als Zutat im Salat zu essen, wickelt man sie am besten in ein Tuch, um die Nesselhaare zu entfernen oder bearbeitet sie mit einem Nudelholz. Aber auch gekocht, zum Beispiel als Brennnesselsuppe oder -spinat, ist die Pflanze unschädlich und wahnsinnig gesund. Der beliebte Brennnesseltee lindert außerdem die Symptome bei Rheuma, Muskelschmerzen, Arthrose und Arthritis und hilft bei Hauterkrankungen wie Akne, Ekzeme oder Unreinheiten.  

 

Tipp: Für eine chemielose Gesichtsbehandlung einfach ein Tuch in Brennnesseltee tunken und 10 Minuten auf das Gesicht legen. Der restliche Tee kann abgekühlt auch als Gesichtswasser verwendet werden.   

Löwenzahn 

Im Sommer schmückt der Löwenzahn mit seiner gelben Mähne die Wiesen der Pinzgauer Grasberge. In ihm steckt eine Vielzahl an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen wie Carotinoide, Inulin, Vitamin C, E und B, Mineralstoffe, Zink und Kupfer. Er fördert die Verdauung, Blasen- und Nierenfunktion, regt die Produktion von Speichel und Magensäure an und setzt Verdauungshormone und -enzyme frei. Zubereitet als Tee entfaltet er eine entschlackende Wirkung. Aber auch in Salat und als Pesto schmeckt er einzigartig gut.  

 

Tipp: Veganer müssen nicht länger auf Honig verzichten, denn aus Löwenzahn lässt sich eine tolle Alternative zubereiten. Dazu einfach die Blüten gründlich abspülen, in einen großen Kochtopf geben, mit Wasser aufgießen und entkernte Zitronenscheiben hinzugeben. 15 Minuten aufkochen und 24 Stunden ruhen lassen. Danach die Masse durch ein Tuch sieben und ausdrücken und den gewonnenen Saft mit Zucker unter ständigem Rühren sirupartig einkochen.

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